Japanische Tragödie in drei Akten
Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica
Tanzoper von Nanine Linning
in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Ein Bild bleibt zurück. Ein Bild prägt sich ein: Cio-Cio-San wartet mit ihrem Kind auf den „heimkehrenden“ Pinkerton. Die Nacht senkt sich, das Kind schläft längst. Eine Vision von Glück und Leid, Traum und Wirklichkeit, im Pianissimo des Orchesters und in den Vokalismen der Chorstimmen verhauchend. Es ist eine der anrührendsten Musikszenen Puccinis. Nach den beiden Welterfolgen LA BOHEME und TOSCA war er wieder auf der „Jagd nach einem neuen Opernstoff“. Ein inspirierendes Sujet fand er endlich in dem Stück „Madame Butterfly, Tragödie einer Japanerin“ von David Belasco. Mit dem Puccini eigenen Gespür für Bühnenwirksamkeit und seiner sinnlichen, gefühlsbetonten Musik hat er ein psychologisches, feinnerviges, ganz auf die Gestalt der Cio-Cio-San konzentriertes Drama komponiert. Zeitlebens be zeichnete Puccini diese Oper als sein liebstes Werk.
 
Nanine Linning inszenierte mit Madama Butterfly ihre erste Oper, doch geht es ihr nicht darum, Opernregie im klassischen Sinne zu betreiben. Vielmehr experimentierte sie gemeinsam mit Sängern und Tänzern, um neue Ausdrucksmöglichkeiten zu finden und eine Form zu kreie- ren, die weit darüber hinausgeht, eine Oper mit Tanzeinlagen zu sein, sondern die vielmehr ein neues Ganzes aus den Möglichkeiten beider Sparten zusammenfügt. Im Zusammenspiel mit den Entwürfen der Mode-Designerin Iris van Herpen und des Bühnenbildners Martin Fi- scher schuf Nanine Linning eine höchst ästhetische und abstrakte Welt, in der Puccinis hochromantische und emotionale Musik in besonde- rem Maß zur Geltung kommt.